Der Vorläuferbau der heutigen Christuskirche entstand im 13. Jahrhundert im Zuge der Ostsiedlung und Missionierung der Slawen. Reste romanischer Bausubstanz finden sich im Turmunterbau und an der westlichen Schiffswand.
Urkundliche Erwähnung findet die Kirche erstmals im Jahr 1381, als der Rat der Stadt Leipzig das Lehnsrecht am Dorf Eutritzsch, darunter das Kirchlehen von Rudolf von Bünau auf Erdmannshain kaufte.
Seit 1503 bietet die Christuskirche etwa den heutigen Anblick. In jenem Jahr wurde der Umbau des Turms und der Kirche zu einer spätgotischen Hallenkirche abgeschlossen, wahrscheinlich unter Benedikt Eisenberg, dem späteren Leipziger Ratsbaumeister. Sein Meisterzeichen befindet sich im Eingangsbereich auf dem Schlussstein des Gewölbes. Das Jahr der Fertigstellung ist auf der Ostseite, an der Außenwand des Chors zu sehen.
1847 erfolgte die Verlegung des Eingangs von der Süd- auf die Westseite unter den Turm sowie der Sakristei hinter den Chor. Gleichzeitig wurde die Innenausstattung fast vollständig entfernt. Die Schnitzaltäre aus dem 15. und 16. Jahrhundert gelangten ins Stadtgeschichtliche Museum Leipzig und verbrannten dort 1943 bei einem Bombenangriff.
Der heutige Altar von etwa 1480 stammt aus Machern und wurde nach einer umfänglichen Restaurierung der Kirche von 1956 bis 1959 aufgestellt.
Nur der Taufstein von 1505 blieb unbeschadet in der Sakristei verborgen, bis er 1966 seinen Platz im Altarraum fand.
Die Glocken der Christuskirche
Die Christuskirche hat vier Glocken. Zwei davon sind sehr alt, sie hingen schon vor dem Umbau der Kirche im Jahr 1503 im Turm.
In unserem jetzigen Geläut ist die kleinste Glocke gleichzeitig auch die älteste Glocke. Im Jahr 1480 wurde sie gegossen. Sie hat ein Gewicht von 584 kg und ihre Schwingungen klingen auf dem Ton „A“.
Unsere zweitälteste und gleichzeitig zweitgrößte Glocke stammt aus dem Jahr 1482. Sie ist 1105 kg schwer und läutet auf den Ton „E“. Im Laufe der Zeit wurde sie zweimal umgegossen, 1722 und dann 1834 in der Leipziger Firma G.A. Jauck.
1752 kam noch eine kleinere Glocke hinzu, die 210 kg wog und den Ton „Cis“ hatte. Somit hatte die Christuskirche ein schönes A-Dur Geläut. Diese kleine Glocke existiert heute leider nicht mehr, da sie im 1. Weltkrieg beschlagnahmt wurde. Jede Kirche musste damals eine Glocke abgeben und dazu noch Zinnpfeifen aus der Orgel.
Um wieder eine 3. Glocke zu bekommen hat die Christuskirche 1926 eine gleiche Glocke bei der Firma „Gebrüder Radler Hildesheim“ in Auftrag gegeben. Diese hatte wieder, wie ihre Vorgängerin den Ton „Cis“ und wog ebenfalls 210 kg. Leider konnte diese Glocke nicht lange die Gemeinde mit ihrem Klang erfreuen. Im 2. Weltkrieg (1942) wurde sie beschlagnahmt und sofort eingeschmolzen. Da diese Glocke mit 12 Jahren Alter keinen kulturhistorischen Wert besaß, konnte es dazu kommen. Da bei der Glockenenteignungsmaßnahme 1942, jede Kirche nur eine Glocke behalten durfte, wurde auch die Glocke von 1482 beschlagnahmt. Diese hatte allerdings kulturhistorischen Wert und wurde deshalb in ein Lager gebracht, um als allerletzte Notreserve eingeschmolzen zu werden. Diese Glocke hat zum Glück den Krieg überlebt und wurde der Christuskirche 1948 wieder zurückgegeben.
1964 wurden zwei weitere Glocken für die Christuskirche in der Firma „Franz Schilling & Söhne Apolda“ gegossen. Unsere nun größte Glocke hat den Ton „C“, die andere ist die drittgrößte und hat den Ton „F“.
Allerdings musste der Glockenstuhl 1964 für die Aufnahme der zwei neuen Glocken erweitert werden. Der neue Glockenstuhl wurde aus Stahl gefertigt und im Turm verankert.
Wie sich später herausstellte, war das sehr ungünstig, Die Stahlträger übertrugen die Schwingungen der Glocken direkt auf das Mauerwerk des Turmes. Es bildeten sich Risse.
Deshalb wurde im Jahr 2018 wieder ein Glockenstuhl aus Holz in den Turm eingebaut. Auf dem Video kann man alle 4 Glocken sehen, wie sie in dem neuen Glockenstuhl aus Holz läuten.